Die Preisverleihung findet im Rahmen eines Gala-Abends am 21.11.2021 um 17:00 im Grips-Theater in Berlin statt. ES GILT DIE 2G-REGELUNG!*
An diesem besonderen Abend werden vier Orte für den Preis nominiert sein, die unter vielen Vorschlägen durch die Straßensozialarbeiter*innen ausgewählt wurden und sich in besonderer Weise als obdachlosenfeindlich präsentiert haben. Eine fünfköpfige Fachjury, die mehrheitlich aus obdachlosen bzw. ehemals obdachlosen Menschen bestehen wird, entscheidet über den künftigen Preisträger.
Außerdem wird Gangway e.V. für besonderes Engagement für obdachlose Personen die „Goldene Platte“ an eine Einzelperson oder eine Organisation vergeben.
Hier gibt es Karten!
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass während der Verleihung Fotos gemacht werden und jeder Gast durch seine Teilnahme an der Veranstaltung sein Einverständnis erklärt, eventuell auf diesen (im Publikum) abgebildet zu sein. Die Fotos werden für die Öffentlichkeitsarbeit der Unterstützerorganisationen verwendet.
*Aufgrund der jüngsten Beschlüsse des Berliner Senats haben nur geimpfte und genesene Personen mit dem jeweiligen Nachweis Zutritt zur Veranstaltung!
Verdrängung obdachloser Personen aus dem öffentlichen Raum hat viele Gesichter. Medien berichten teilweise, wenn größere Lager durch Ordnungsamt und Polizei geräumt werden. Dies ist aber nur ein sehr kleiner Teil der Verdrängung Obdachloser aus ihrem Lebensraum. Viel häufiger geschieht dies auf subtilere Weise. Wenn sich beispielsweise auf einem öffentlichen Platz keine einzige Sitzgelegenheit auffindet, liegt das in Regel nicht daran, dass ein/e Architekt*in hier etwas vergessen hat, sondern stellt ein sehr bewusstes Handeln dar, das dafür sorgt, dass sich Obdachlose dort nicht aufhalten. Die Fachwelt spricht dabei von sog. „defensiver Architektur“, obwohl die Erscheinungsformen selbiger zum Teil eher offensiv, um nicht zu sagen aggressiv, wirken. Dass man obdachlosen Menschen den öffentlichen Raum streitig macht, ist besonders fatal, da diese Menschen keinen anderen Raum zu leben haben.
Durch die Entwicklung am Berliner Hansaplatz im Jahr 2020 kamen Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. und das GRIPS-Theater als Kulturstätte vor Ort zusammen, um sich über die Verdrängung obdachloser Menschen an diesem Platz auszutauschen. Eine „Platzordnung“ und ein privater Sicherheitsdienst, die beide eigens wegen einer (in unseren Augen) relativ überschaubaren Zahl obdachloser Personen installiert wurden, stießen sowohl bei dem Theater als auch bei den Streetworker*innen auf Ablehnung und es entstanden Gespräche, wie man solchen Entwicklungen begegnen könnte. Hierbei entstand die Idee, dass Gangway e.V. mit Unterstützung des GRIPS-Theaters einen Preis für den obdachlosenfeindlichsten Ort Berlins vergibt, um damit unter anderem die teilweise unsichtbaren Formen der Verdrängung sichtbar zu machen.
Foto: Markus Nass / www.markusnass.de
Unsichtbare Formen und Methoden der Verdrängung von obdachlosen Menschen und Gewalt an wohnungslosen Personen stellen keine Einzelfälle dar. Obdachlose auszugrenzen und im Stadtbild unsichtbar machen zu wollen, ist keine Unterstützung für die Betroffenen, man muss ihnen helfen. Da mich das Thema immer schon beschäftigt hat, war ich sehr daran interessiert zu hören, dass Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. und das GRIPS-Theater im Jahr 2020 zusammen kamen, um sich genau darüber auszutauschen. Es entstand die Idee, einen Preis – Die Goldene Keule – für den obdachlosenfeindlichsten Ort Berlins zu vergeben, um die gängige Praxis bei der Verdrängung obdachloser Personen zu beschreiben, auf das Unrecht aufmerksam zu machen und Politiker*innen an ihre Verantwortung zu erinnern. Denn die Politik ist mitverantwortlich für unsere gesellschaftlichen Rahmenbedingungen – Rahmenbedingungen, die Obdachlosigkeit verhindern und Wege aus der Not anbieten können. Umso mehr freut es mich, in diesem Jahr Schirmherr der Goldenen Keule sein und etwas für die Menschen tun zu können. Mir haben Begegnungen mit obdachlosen Personen geholfen, meine eigenen Vorurteile abzubauen.
Ich bin davon überzeugt, dass, wenn sich die Menschen mit dem Thema Obdachlosigkeit befassen, ein aufgeklärteres Bild entsteht und dadurch Lösungsansätze gefunden werden können. Ich freue mich auf die Verleihung der Goldenen Keule und den Austausch, der dadurch entsteht.
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