Vom 04.04. bis zum 06.04. hatte ich die Ehre und das Privileg, unseren Verein und unsere Arbeit in Bratislava zu vertreten.

Anlass war eine Konferenz mit dem Titel „Value Based Conflicts And Violence“, die von der Organisation PDCS durchgeführt wurde.

„Wertebasierte Konflikte und Gewalt“ – ein etwas sperriger Titel, doch dahinter verbargen sich zwei hoch spannende Tage voller intensiver Diskussionen darüber, wie wir es schaffen können, Menschen mit unterschiedlichen religiösen oder weltanschaulichen Meinungen davon abzuhalten, einander die Köpfe einzuschlagen.

Viele hochkarätige Gäste waren geladen, darunter Mustafa Dzhemilev, einer der wichtigsten politischen Vertreter der Krimtataren, Sajeda Shawa aus Jordanien, die sich auf internationaler Ebene für den Schutz und die Unterstützung von Flüchtlingen im Nahen Osten einsetzt, oder auch Julia Roig aus den USA, die sich insbesondere in Südamerika um die Vermittlung in Bürgerkriegen einsetzt.

Unter den vielen anderen Teilnehmer_innen sind mir persönlich drei in besonderer Erinnerung geblieben: Zum einen Mike Haines und Hanif Kadir aus Großbritannien – der eine verlor seinen Bruder bei einem Terroranschlag in London, der andere sammelte persönliche Erfahrungen in terroristischen Strukturen in Afghanistan, bevor er seinem Leben eine tiefe und entscheidende Wende hin zu friedlichem Dialog gab.

Beide versuchen heute – oft gemeinsam – junge Menschen in Großbritannien und anderswo davon zu überzeugen, dass Gewalt und Hass niemals eine akzeptable Grundlage für das Zusammenleben und Funktionieren einer Gesellschaft sein können. Sie tun dies auf eine sehr persönliche, emotionale Art und Weise, die auch junge Menschen erreicht, die weit auf dem Weg voran geschritten sind, ihr Herz gegen andere zu verhärten.

Denn ihre Botschaft ist einfach: #HopeNotHate

Und dann war da noch Björn Ihler, der das Massaker von Utoja in Norwegen überlebte und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Menschen über die Hintergründe des Fühlens, Denkens und Handelns von terroristischen Tätern aufzuklären. Er tut dies auf eine sprachlich leichte und dennoch ergreifende Art und Weise, die die Zuhörer_innen, selbst wenn sie sich schon längere Zeit mit dem Thema beschäftigen, fesselt und zu neuem Nachdenken zwingt.

Insgesamt eine sehr lehrreiche und intensive Erfahrung.

 

Zuvor musste ich mich noch den offenen und tief gehenden Fragen von Sozialarbeiter_innen aus der Slowakei stellen. Zunächst sollte es „nur“ um die Arbeit im rechtsextrem orientierten Milieu gehen, doch bald drangen wir in viel weiter reichende Gebiete vor: Wie ist Straßensozialarbeit in Deutschland organisiert? Welchen Arbeitsprinzipien folgen wir? Welche Erfahrungen können wir vermitteln, welche Fehler gilt es zu vermeiden? Letztlich dauerte die Diskussion weit länger als die geplanten zwei Stunden – eine sehr anstrengende, nichtsdestotrotz aber auch für mich lehrreiche Begegnung.

Alles in allem war ich glücklich, Teil beider Veranstaltungen sein zu können und denke, ich habe unsere „Farben“ vor Ort recht ordentlich vertreten. Erste Überlegungen zu weiteren gemeinsamen Aktionen gibt es bereits – mal sehen, was die Zukunft bringt.

 

#HopeNotHate

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