Logo_JUFO_final1-600x239Am 30. November 2013 haben Jugendliche zum 13. Mal ihre Anliegen und Fragen in das Abgeordnetenhaus gebacht, wo sie auf Augenhöhe mit Politiker_innen reden und streiten konnten.

Gangway e.V. organisierte ein Vierseitengespräch mit dem Titel WOHN(T)RÄUME – Suchst Du noch oder klagst Du schon?

In dem Vierseitengespräch diskutierten Jugendliche und Vertreter_innen aus Politik, Sozialarbeit und Wohnungsbaugesellschaften über die schwierige Wohnraum-Situation junger Menschen in Berlin. Kleine, preiswerte Wohnungen sind knapp, die Hürden hoch und das nicht nur für Menschen in schwierigen Lebenslagen – das wissen wir. Aber was kann und muss getan werden?

„Wohnungslosigkeit trifft auf Wohnungsnot“ könnte man die aktuelle Situation in den Berliner Stadtteilen betiteln, insbesondere in der Innenstadt. Das Thema Wohnen und drohende Wohnungslosigkeit hat für Jugendliche und junge Erwachsen einen hohen Stellenwert. Kleine, preiswerte Wohnungen sind knapp, insbesondere für junge Menschen in schwierigen Lebenslagen. Die Anzahl der wohnungslosen Frauen und Männer unter 25 steigt, mitverantwortlich für den Anstieg sind u.a. Regelungen der Hartz IV Gesetzgebung, insbesondere die Sanktionen bei den Kosten für die Unterkunft.

Die Diskussionsrunde machte deutlich, was hinter dem Begriff „ schwierige Wohnraumsituation in Berlin“ steckt. Da ist die junge Frau, die nach Erreichen des 18. Lebensjahres aus der Jugendhilfe entlassen wird, aber noch keine Wohnung gefunden hat. Über ein Jahr ist sie wohnungslos und muss sehen, wo und bei wem sie übernachten kann und muss zusehen, dass ihre schulischen Leistungen nicht darunter leiden, da sie dabei ist, das Abitur zu machen.
Der junge Mann aus Kreuzberg muss wegen gestiegener Miete mit seiner Oma nach Treptow ziehen und den Lebensbereich verlassen, in dem er aufgewachsen ist und wo alle seine sozialen Beziehungen sind.

Ist man als junger Mensch Bezieher_in von ALG II, darf man nicht zu Hause ausziehen, bevor man 25 Jahre alt ist. Ein anderer junger Mann , der von dieser Regelung betroffen ist erzählt, dass es zu Hause immer größere Probleme gab und Situationen eskalierten und dass es für ihn nicht mehr möglich, war zu Hause zu wohnen. Seither lebt er auf der Straße.
Junge Menschen mit negativen Schufaeinträgen, Schulden oder geringem Verdienst haben kaum noch eine Chance, eine Wohnung zu bekommen. Dazu gehören nach Aussagen der Sozialarbeiter_innen in der Runde vor allem auch diejenigen, die aus der Strafhaft entlassen werden. Dabei haben diejenigen noch Glück, die sich an Sozialarbeiter_innen wenden können, die sie bei der Wohnraumsuche unterstützen können. Andere gehen oft aus der Haft in die Obdachlosigkeit.
Auch diejenigen, die eine Wohnung haben können u.a. durch Sanktionen bei den Kosten der Unterkunft diese Wohnung schnell wieder verlieren.
Junge Menschen der Wohnwut Kampange berichten aus ihrer Peer to Peer Umfrage, was junge Leute sich wünschen in Bezug auf Wohnraum und machen deutlich, dass auch für diejenigen, die keine besonderen sozialen Schwierigkeiten haben, die Wohnungssuche oft aussichtslos ist.
Dabei wünschen sich die jungen Leute keine Luxusvillen sondern einfachen, bezahlbaren Wohnraum, vielleicht in der Nähe der Eltern und auch das Recht als junger Mensch mit einem kleinen Einkommen im Innenstadtbereich wohnen zu können. Eines der Statements zu dieser Thematik war: Ich kann es mir nicht mehr leisten, da zu wohnen , wo ich zu Hause bin.
Alle in der Runde sind sich einig, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Und das sofort, da viele nicht darauf warten können, bis die angekündigten neuen Wohnungen gebaut sind.
Es könnte zum Beispiel eine Quote eingerichtet werden, im Rahmen derer die Wohnungsbaugesellschaften einen Anteil Wohnungen für junge Menschen bis 27 Jahren vorhalten.
Die Zusammenarbeit zwischen Leistungsträgern muss besser gestaltet werden, damit keine Lücken in der Finanzierung auftreten. Kooperationen von Wohnungsbaugesellschaften mit sozialen Trägern müssen ausgebaut werden. Sanktionen, die die Kosten der Unterkunft betreffen, sollten für junge Menschen abgeschafft werden, um ihnen den Start ins Leben nicht zu erschweren.

Da in der kurzen Zeit der Diskussionsrunde die Themen und Komplexe nur angeschnitten werden konnten, freuen wir uns, das Frau Radziwill (Mitglied des Abgeordnentenhauses von Berlin) sich bereit erklärt hat, in nächster Zeit zu einer weiteren Gesprächsrunde einzuladen.

www.youtube.com/watch?v=weRzbZkvSdA

 

www.berliner-jugendforum.de

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