#FamilienGeschichten – ZwischenWelten 2020

Jede*r hat eine und doch gleicht keine der anderen: Familiengeschichten. Nicht selten sind sie widersprüchlich, manchmal aufreibend, manchmal zum Schmunzeln, aber immer hoch emotional.

In der JSA Plötzensee haben fünf junge Männer, allesamt Insassen, einen Blick in ihre Familiengeschichten gewährt. Sie verbergen sich in fiktiven selbstverfassten Briefwechseln zwischen ihnen und Familienangehörigen und lassen uns erahnen, wie der Familienalltag aussieht,…

Kannst du dich erinnern? Wir sitzen am Tisch und essen Couscous mit gebratenem Lammfleisch. Wir lachen über deine betrunkene Frau. Deine Tochter weint vor Lachen. Es ist wirklich lustig heute. (M. H.)

… welche Dynamiken es zwischen Geschwistern gibt…

Du bist oft neidisch auf mich, trotzdem liebe ich dich. Eigentlich hast du zuhause immer alles bekommen, nicht ich. Das hat mich krank gemacht.

Jetzt sind wir beide in Europa und ich hoffe, es klappt mit dir. Deine Träume gehen in Erfüllung.

Ich warte draußen auf dich, bis du rauskommst. (F. A.)

… und mit welchen Erwartungen und Hoffnungen die jungen Männer von Seiten ihrer Eltern konfrontiert sind.

Wie war es so weit weg von der Heimat? Was hast du erlebt? War das alles nur Spaß?

Du musst wachsen, mein Sohn. Du bist jetzt kein kleines Kind mehr. (A. E.)

Am Mittwochnachmittag lasen die jungen Männer ihre Briefe vor einem Publikum in der JSA Plötzensee und diskutierten im Anschluss mit den Gästen Fragen wie: Was bedeutet Familie für dich? Kennst du das Gefühl von deiner Familie getrennt zu sein und wie ist das für dich? Bei welchen Anlässen kommt deine Familie zusammen?

Visuell unterstützt wurden die Eindrücke aus dem Familienleben der jungen Männer durch Fotos eines individellen Tableau Vivant. Dabei inszenierte jeder Teilnehmer eine typische Szene seiner Familie am Esstisch. Die anderen Teilnehmer nahmen die Rolle eines Familienangehörigen an.

Insgesamt ein eindrücklicher Nachmittag für die Gäste aber sicherlich auch für die jungen Männer.