Drogen aus dem Medizinschrank: Anabolika Tilmann Pritzens 27. Mai 2015 Handelsnamen Stanozolol, Nandrolon, Anapolon50, Metandienon, Dianabol, Masteron etc. Herkunft Anabolika sind künstlich hergestellte »Nachbauten« des männlichen Sexualhormons Testosteron. Diese anabolen Steroid- oder Wachstumshormone sind Eiweiß aufbauende Hormonpräparate. Sie haben sowohl eine Muskelaufbau fördernde (anabole), als auch eine vermännlichende (androgene) Wirkung. Daneben gibt es noch die katabolen Steroide (Katabolika), welche den Stoffwechsel beeinflussen und fördern. In Deutschland unterliegen diese Substanzen der Rezeptpflicht, werden aber nur selten zur Therapie, beispielsweise von Schwächezuständen, eingesetzt. Im Krafttraining werden Anabolika und Katabolika unterstützend zu entsprechenden Trainingseinheiten eingenommen, um den Aufbau von Muskelmasse zu fördern – also illegal als Dopingmittel missbraucht. Konsumform Anabolika werden in Tablettenform eingenommen oder als Lösung in die Muskeln gespritzt. Die Konsistenz der Substanzen ist sehr ölig, deswegen werden beim Spritzen teilweise recht große Nadeln verwendet. Wirkung Die Einnahme von Anabolikapräparaten erzeugt enorme Kraftschübe, die manchmal kaum zu kontrollieren sind. Auch wird eine erhöhte Euphorie beschrieben. Ein Großteil der Konsumenten hat das Gefühl, dass es kein Gewicht gibt, welches sie nicht stemmen könnten, keine Strecke, die sie nicht laufen könnten. Durch die Einnahme der Hormone werden alle männlichen Eigenschaften gesteigert. Das sind unter anderem erhöhte Aggressivität, leichte Reizbarkeit, ein extrem gesteigertes Selbstbewusstsein und nicht zu unterschätzen, der Sexualtrieb. Die einzig gewünschte Wirkung bei den Präparaten sind der Muskelaufbau und die Ausprägung bestimmter Muskelregionen (Muskeldefinition). Risiken Durch falsches Spritzen mit großen Nadeln entstehen häufig großflächige Blutergüsse. Es können sich leicht Geschwüre bilden. Anabolika wirken auch auf die Talgdrüsen der Haut und fördern somit häufig die Entwicklung von starker Akne. Da große Muskeln großen Sauerstoffbedarf haben, fehlt dieser dann zum Atmen; Atemprobleme sind oft die Folge. Anabolika steigern das Hungergefühl und erhöhen die Anfälligkeit für Infektionen. Neben diesen Nebenwirkungen besteht auch die Gefahr der psychischen Abhängigkeit von Anabolika: Nicht wenige junge Männer verfallen nach und nach dem Zwang, ihre Muskeln mehr und mehr zu trainieren. Obwohl ihr Körper schon übermäßig Muskelmasse aufgebaut hat, sehen sie im Spiegel immer nur ein schmächtiges Männlein. Es entwickelt sich dann eine Fitnesssucht, die dazu führt, dass sich das ganze Leben nur noch darum dreht, Anabolika zu besorgen und haltlos zu trainieren. Professionelle Bodybuilder investieren bis zu 5.000 EUR monatlich in Präparate, die es ihnen ermöglichen, entgegen der Natur ihres Körpers weiter Muskelmasse aufzubauen. Viele von ihnen benötigen intensive ärztliche Hilfe, um durch langsame Reduzierung des Trainings wieder normale Körpermaße zu bekommen. Rechtliche Situation Die Anwendung anaboler beziehungsweise kataboler Steroide ist in jedem Fall verschreibungspflichtig. Von fast allen Präparaten sind sehr viele Fälschungen im Umlauf, deren Inhaltsstoffe vom Original stark abweichen können. Daher sind sie in ihren Wirkungen und Nebenwirkungen sehr schwer einzuschätzen. Oft wird versucht, durch gefährliche Beimischungen eine verstärkte Wirkung zu erzielen und / oder, ähnlich dem illegalen Drogenmarkt, Abhängigkeiten zu schaffen. Hinterlasse eine Antwort Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* Email* Webseite