Obdachlosigkeit in der Krisensituation

Obdachlosigkeit stellt für betroffene Personen eine erhebliche Krisensituation dar.

In Zeiten der allgemeinen Krise verursacht durch die Corona-Pandemie wird diese jedoch nun noch einmal verschärft. Durch die Maßnahmen, die derzeit getroffen wurden um die weitere Verbreitung des Virus zu verlangsamen ist für obdachlose Menschen ein beträchtlicher Teil ihrer Notversorgung abhandengekommen:

  • Die Berliner Kältehilfe ist zwar noch aktiv, jedoch mit eingeschränktem Angebot, d.h. einige der Notübernachtungen stehen derzeit nicht mehr zur Verfügung oder die Einrichtungen können nur noch sehr begrenzt Menschen aufnehmen. Ehrenamtliche Helfer*innen stellen ihre Tätigkeit zum Teil ein aus Angst sich zu infizieren.

 

  • Die medizinische Notversorgung ist kaum noch vorhanden. Viele Einrichtungen haben lediglich noch eine Essensausgabe durchs Fenster, ein Arzt bzw. eine Ärztin ist jedoch nicht mehr vorhanden. Die Ärzt*innen in den Notambulanzen arbeiten größtenteils ebenfalls ehrenamtlich und bestehen zu weiten Teilen aus Mediziner*innen, die bereits verrentet sind und von daher auch schon ein entsprechendes Lebensalter erreicht haben. Menschen gehobenen Alters gehören jedoch zu den Risikogruppen bei einer Corona-Infektion. Aus diesem Grund ist es voll und ganz verständlich, dass sie in diesen Zeiten keinen Dienst tun können. Deswegen sollten alle Menschen unabhängig von einer Krankenversicherung durch das reguläre Gesundheitssystem versorgt werden.

 

  • Durch die derzeitigen Maßnahmen sind die Straßen und öffentlichen Plätze nahezu menschenleer. Dies bringt für viele Obdachlose das Problem mit sich, dass ihre üblichen Einnahmequellen versiegen. „Schnorren“, Flaschen sammeln oder Straßenzeitungen verkaufen ist im Moment kaum noch möglich. Bürger*innen, die helfen möchten könnten beispielsweise Leergut einfach draußen hinstellen bzw., es obdachlosen Menschen direkt schenken.

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