Am 22. Juni 2023 lud die Fachstelle proRespekt zum Fachtag unter dem Titel „Meine Schule – mein Block: demokratische Lernorte und gewaltfreie Lebenswelten“ ein. 80 Personen folgten der Einladung: neben Praktiker:innen aus den Schulen wie proRespekt-Coaches und Schulsozialarbeiter:innen kamen Sozialraumkoordinator:innen unter anderem mit Streetworkern und Mitarbeiter*innen der Jugend- und Familienförderung sowie der Regionalen Schulaufsichten in der Berliner Forum Factory zusammen.

Demokratiebildung: Beteiligung durch Betroffenheit

Den fachlichen Einstieg gestaltete Prof. Dr. Maykus von der Hochschule Osnabrück mit dem Vortrag: „Soziale Bildung des Rückhalts – lebensweltliche Einbindung, Ermutigung und Ermächtigung junger Menschen“. Prof. Dr. Maykus appellierte an die Teilnehmer:innen, junge Menschen in allen Bereichen konsequent zu beteiligen, um Selbstwirksamkeit und Gemeinwirksamkeit zu ermöglichen. Dies sei der Kern für Vernetzung und Kooperation und zugleich ihre Qualität. „Ich verstehe Stadtteile und Quartiere – die übergreifenden sozialräumlichen Einheiten in Berlin etwa – als junge Bildungs- und Beteiligungsräume. Und Beteiligung verbinde ich vor diesem Hintergrund mit einem konsequenten Anspruch der sozialpädagogischen Demokratiebildung, die mehr ist als Abfragen von Meinungen und eine situative, von den Erwachsenen nach Wohlwollen zugestandene Äußerung von Bedürfnissen.“ Betroffenheit sei die wesentliche Demokratiekompetenz. Diese zu erkennen, zu spiegeln, zu vergemeinschaften und in demokratisch verfassten Strukturen – wie der Schule und im Stadtteil – öffentlich zu kommunizieren, müsse Anspruch sozialpädagogischer Demokratiebildung sein. Als vielversprechendes Beispiel nannte er die Demonstration für mehr Schulwegsicherheit von der Schulgemeinschaft der Theodor-Storm-Grundschule in Berlin Neukölln.

Schulentwicklung und Sozialraumvernetzung – ein wichtiges Zusammenspiel

Ines Rackow, Leitung des Referats IIA der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, richtete im Anschluss ein Grußwort an die Zuhörenden und zeigte sich begeistert über die unterschiedlichen Teilnehmenden aus Schule, Jugendhilfe und Sozialräumen. Sie unterstrich zudem, wie wichtig das Zusammenspiel von Schulentwicklung und Sozialraumvernetzung sei, um zentrale Themen wie Gewaltprävention, Demokratiebildung und die Verringerung von Schuldistanz nachhaltig zu bearbeiten.

Praxiswerkstätten: Neue Lern- und Erfahrungsräume durch Kooperation

Die Teilnehmer:innen fanden sich anschließend in vier Praxiswerkstätten zusammen, in denen der Austausch und das gemeinsame Arbeiten im Zentrum standen. Dort ging es um die Gestaltung von alternativen Lernsettings mit Schüler:innen, um die Frage, wie die Vernetzung innerhalb der Sozialräume zur Gewaltprävention beitragen kann und um die Erweiterung von Lern- und Erfahrungsräumen für junge Menschen durch Kooperationen. In der Werkstatt „Beteiligung von Erziehungsberechtigten – Partnerschaft in Schule und Sozialraum“ wurde der Blick darauf gerichtet, wie die Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugendamt und Erziehungsberechtigten fokussierter gelingen kann. Ute Winterberg, Schulleiterin der Pusteblume Quartiersschule in Marzahn-Hellersdorf stellte ein Konzept vor, in dem Angebote für Eltern immer mit der Möglichkeit der Kinderbetreuung verbunden sind, um allen Eltern die Teilnahme ermöglichen zu können.

Wir danken Katharina Westphal und Roland Krause von Gangway e. V., Valeria Schwarz und Leicy Valenzuela vom Künstler:innenkollektiv iCollective e. V. / Bildungsverbund Urbane Künste ERbeLEBEN, Tanja Ries (Leiterin) und Philine Schürmann (Praktikantin) vom STREET COLLEGE, Irina Jahn vom RSD Berlin Mitte, Ute Winterberg von der Pusteblume Grundschule und Wassilia Fotiadou vom tjfbg für die Gestaltung der Praxiswerkstätten! Der Fachtag wurde in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen FortbildungsinstitutBerlinBrandenburg (SFBB) umgesetzt.

Auch herzlichen Dank an alle Gangway Kolleg:innen, die sich am Fachtag beteiligt und in den Werstätten eingebracht haben!

Das Programm proRespekt wird gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und umgesetzt durch die Fachstelle proRespekt in gemeinsamer Trägerschaft von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Gangway – Straßensozialarbeit in Berlin e.V. und Violence Prevention Network gGmbH.

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