Im Ergebnispapier des zweiten Gipfeltreffens gegen Jugendgewalt in 2023 wurde unter Punkt 15 die Konzipierung einer Jugendwohnagentur festgeschrieben. Eine Idee, die Gangway schon lange am Herzen liegt und die durch den Auftrag eines Konzeptpapiers in 2024 auch politisch in den Blick genommen wird. Das nahmen wir uns zum Anlass, mit dem Social B&B-Netzwerk erneut zusammenzukommen und nachzuforschen: Was braucht eine Jugendwohnagentur, um den Bedürfnissen von jungen Wohnungssuchenden gerecht zu werden?

Vertreter*innen aus Berliner Politik, Senatsverwaltung, Wohnungswirtschaft und Streetwork sammelten innerhalb von 90 Minuten die ausschlaggebenden Aufgaben und Kompetenzbereiche zusammen, damit eine Jugendwohnagentur erfolgreich als Pilotprojekt in Berlin starten kann. Unser Netzwerk war sich schnell einig: Eine Jugendwohnagentur ist nicht nur eine Anlaufstelle, um junge Menschen zu allen Themen rund ums Wohnen zu beraten, sondern auch ein Knotenpunkt, der sie in eigenen Wohnraum vermittelt und daher im besten Fall die Zugänge für junge Menschen zu ihrem ersten eigenen Wohnraum schaffen kann.

Auch in 2024 wird sich die Situation auf dem Berliner Wohnungsmarkt weiter verschärfen. Bereits jetzt fehlen in Berlin 100.000 Wohnungen und durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist es schwierig, in Form einer Quotenregelung eine Privilegierung für junge benachteiligte Menschen zu schaffen. Hinzu kommt, dass Jugendliche die durchaus existierenden Stellen im Hilfesystem häufig nicht wahrnehmen, weil die Zugänge zu hochschwellig und kompliziert sind. Auf dem ersten Wohnungsmarkt sind ihre Chancen aussichtslos.

Wir befürworten daher die Konzipierung einer Jugendwohnagentur. Junge Menschen brauchen einen Ort, an den sie sich bei Fragen rund um das Thema Wohnen wenden können, da es sonst kaum attraktive Möglichkeiten gibt, die sie in diesen oft komplexen Fragen unterstützen. Eine Jugendwohnagentur sollte sich an den Bedarfen von jungen Menschen orientieren und bestenfalls mobil bzw. aufsuchend sowie mehrsprachig arbeiten.

Dem Social B&B-Netzwerk fiel dabei auf, dass all diese Aufgaben ein gutes Schnittstellenmanagement erfordern. Eine Jugendwohnagentur sollte deswegen in den bestehenden Strukturen des Hilfesystems angegliedert werden, möglichst an einer Stelle, die sowohl fachlich passt als auch für die Zielgruppe leicht zugänglich ist. Das fünfte Netzwerktreffen des Social B&B war in jedem Fall ein toller erster Impuls für einen möglichen Entwurf und wir sind sehr gespannt auf das finale Konzept der Senatsverwaltung.

Wir bedanken uns bei unserem Social B&B-Netzwerk für den wertvollen Austausch. Ein besonderer Dank geht an unseren Partner Becker & Kries, bei denen wir bereits zum zweiten Male ein Vier-Seiten-Gespräch veranstalten konnten!

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